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Luitpold-Gymnasium

Bericht von der 62. Nobelpreisträgertagung in Lindau

Auf Einladung der Stiftung und des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau durfte ich Anfang Juli als einer von 20 Lehrern aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz an der 62. Nobelpreisträgertagung teilnehmen.

Gespannte Erwartung herrschte auf der ganzen Insel, jeder Träger der offiziellen Akkreditierung wurde aufmerksam beäugt – so begegnete ich auf den Straßen der Altstadt Carlo Rubbia, dem Entdecker der W- und Z-Bosonen, und Ted Hänsch, der nicht nur selbst Preisträger ist, sondern dessen Arbeiten auch grundlegend für mehrere andere Nobelpreise auf unterschiedlichen Gebieten waren.

Und natürlich trug ich dann mit großem Stolz meine eigene Karte (und die offizielle Tasche!), die mir den Zugang zu einem großartigen Programm sicherte:

Am Vormittag hörte ich die Lectures von Brian P. Schmidt (Nobelpreis Physik 2011), „Observations, and the Standard Model of Cosmology“, John C. Mather (Nobelpreis Physik 2006), „Seeing Farther with New Telescopes“, George F. Smoot (Nobelpreis Physik 2006),  „Mapping the Universe in Space and Time“, Paul J. Crutzen (Nobelpreis Chemie 1995), „Atmospheric Chemistry and Climate in the Anthropocene“, Mario J. Molina (Nobelpreis Chemie 1995), „The Science and Policy of Climate Change“, Ivar Giaever (Nobelpreis Physik 1973), „The Strange Case of Global Warming“ und von Hartmut Michel (Nobelpreis Chemie 1988), „Photosynthesis, Biomass, Biofuels: Conversion Efficiencies and Consequences“.

Viele Luitpold-Schüler werden sich noch daran erinnern, wie wir in eben erst aufgenommenen Bildern des PS1-Teleskops auf Hawaii nach kleinen, sich vor dem Fixsternhintergrund bewegenden Objekten, also nach Asteroiden gesucht haben, und auch fündig wurden: So ähnlich haben die Teams des Nobelpreises 2011 nach “neuen Sternen”, nach “Supernovae” gesucht, viel weiter weg und viel lichtschwächer, aber das Prinzip war das gleiche! Und auch die Schwierigkeit: Sie und wir waren darauf angewiesen, dass andere Großteleskope schnell und spontan Folgebeobachtungen durchführten, weil man eben für neue Entdeckungen nicht im Vorhinein Beobachtungszeit reservieren kann! (Übrigens ist unser Global Hands-On Universe-Projekt durch eben jenen Carl Pennypacker begründet worden, der zusammen mit Saul Perlmutter das Supernova Cosmology Project ins Leben rief.)

Persönlich bewegte mich am meisten der Vortrag von Paul Crutzen, der eindringlich die dramatische Veränderung unserer Erde durch den Menschen im Laufe der letzten Generationen vor Augen führte. Ein neues Zeitalter, geprägt durch vom Menschen verursachtes Massenaussterben von Arten, Zerstörung der Ozonschicht, Erosion, Klimawandel: das Anthropozän. “We could do so much better.”

Kaffeepausen verbrachten wir im Gespräch mit Journalisten, ebenso die anschließende Busfahrt auf österreichisches Gebiet zum Hafen Hard, wo schon der Schaufelraddampfer Hohentwiel, das älteste Passagierschiff am Bodensee, auf uns wartete.

Beim Mittagessen an Bord und auf der anschließenden Rundfahrt war Gelegenheit zum Austausch untereinander und mit Prof. Dr. Harald zur Hausen (Nobelpreis Medizin 2008). Ein fachdidaktischer Vortrag von Klaus-Peter Haupt, Leiter des Schülerforschungszentrums Nordhessen, zeigte, was ich auch am Luitpold-Gymnasium München oft erfahren habe: Welche Einsatzbereitschaft, welchen Ehrgeiz, welche Kreativität Schülerinnen und Schüler entfalten, wenn sie eine herausfordernde, selbstgewählte Aufgabe in einem offenen, unterstützenden Rahmen bearbeiten.

Ich danke unserem Schulleiter Herrn OStD Bernd Hieronymus, der mich für diese Auszeichnung vorgeschlagen hat, Herrn Prof. Dr. Manfred Prenzel für die Nominierung sowie dem Council for the Lindau Nobel Laureate Meetings für die Auswahl.

Vor allem aber danke ich all den Schülerinnen und Schülern, die in den letzten Jahren mit so großer Begeisterung und fantastischem Einsatz großartige Projekte realisiert und damit für das Fach Physik und für unser Luitpold-Gymnasium Ehre eingelegt haben.

Zukunft unseres Standortes

Im nächsten Schuljahr (2024/2025) sind wir wie bisher in der Seeaustraße 1.
In den Sommerferien 2025 ziehen wir um, und zwar in die Elektrastraße 61.
Dort befindet sich seit 1970 das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, das im Sommer 2024 an seinen ganz neuen Schulcampus zieht.
Die Stadt München wird in der Elektrastraße einige Dinge richten, bevor wir ab September 2025 dann für einige Jahre dort untergebracht sind. In der Seeaustraße wird ein neues Luitpold-Gymnasium gebaut. Wie lange das dauert, wissen wir nicht genau. Vielleicht geht es zum Schuljahr 2029/2030 zurück, je nachdem, wie lange alles dauert.
Wir nehmen alles mit, was uns wichtig und lieb ist! Nicht nur Gegenstände und Personen ziehen um, sondern natürlich auch unsere Atmosphäre. Wir werden unseren schönen Standort vermissen und wehmütig sein, aber es gibt auch einen großen Vorteil: Wir werden mehr Platz für den Unterricht, zum Sporttreiben, für Begegnungen haben. In der Seeaustraße ist es jetzt schon ziemlich eng; für volle neun Jahrgänge hätten wir nicht genug Räume. Da wir mehr Platz brauchen, soll ja auch die neue Schule gebaut werden.
Zusammen werden wir das Beste draus machen!