Der evangelische Religionsunterricht hat im Fächerkanon der Schule die Aufgabe, der Kommunikation der Schüler mit der christlichen Tradition in der gegenwärtigen Welt zu dienen.
Mit dem Religionsunterricht nimmt die Kirche Bildungsverantwortung in der pluralen Gesellschaft am Ort der Schule wahr. Sie tut dies in konfessioneller Deutlichkeit und ökumenischer Offenheit.
Der Religionsunterricht geschieht unter den Gegebenheiten und Bedingungen der Schule und wird von Kirche und Staat gemeinsam verantwortet.
Der Religionsunterricht ist heute geprägt von einer Vielfalt an Konzeptionen und Methoden. Seiner Aufgabe entspricht ein mehrdimensionales Lernen und Lehren.
In der spannungsvollen Einheit von Wirklichkeitserfahrung und Glaubensauslegung begegnen sich im Unterricht Lernende und Lehrende als Personen mit einer je eigenen Geschichte.
Dass der Religionsunterricht im Vertrauen auf Gott geschehen kann, schließt die Bejahung der menschlichen Grenzen allen Lehrens und Lernens ebenso ein wie die Möglichkeit, immer wieder neu anzufangen.
In besonderer Weise sieht sich das Fach Evangelische Religionslehre dem Fach Katholische Religionslehre verbunden.
In den Jahrgangsstufen 5 mit 10 sind darum Themenbereiche ausgewiesen, die sich als ganze oder in einzelnen Teilen für eine Kooperation mit dem katholischen Religionsunterricht eignen.
Im Erproben verschiedener Möglichkeiten der Kooperation können Gemeinsamkeiten entdeckt und unterschiedliche konfessionelle Zugänge und Entwicklungen bedacht werden. Dies dient einem besseren Verständnis der eigenen Konfession ebenso wie der Einübung ökumenischer Gesprächsfähigkeit.
Auf Grund seiner dialogischen Offenheit ist der Religionsunterricht auf fächerübergreifendes Denken und Kooperieren angelegt.
Seine Auseinandersetzung mit Kultur und Kulturen, mit nichtchristlichen Religionen und Weltanschauungen, mit naturwissenschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklungen weisen ihn als ein in hohem Maße anknüpfungsfähiges Fach aus, das im Dialog mit anderen Fachgebieten einen eigenständigen Beitrag leistet.
Mit seiner Orientierung an der christlichen Tradition bietet er einen Standpunkt an, von dem aus ein offenes Gespräch möglich wird bei der Suche nach der Wahrheit und dem richtigen Weg für den Einzelnen und die Gemeinschaft.